Trauer heilen
Rezension
Das Buch „Trauer heilen“ von Kerstin Zieris umfasst neben Vorwort, Nachwort, Literatur und Danksagung elf Kapitel auf insgesamt 388 Seiten. Die Zahl Elf hat im Buch eine besondere Bedeutung: Am 11.11.2011 starb die jüngere Schwester der Autorin an Herzversagen und löste eine tiefe Trauer aus, deren Bearbeitung und Bewältigung zum Schreiben dieses Buches führte. Weitere Todesfälle in der Familie und eine eigene Burn-out-Erfahrung haben die Autorin unter Begleitung von Familie, Freundinnen, Beratern und Therapeuten überaus erfahren und kundig gemacht, von ihren Erlebnissen und Bewältigungsstrategien so zu erzählen, dass die Leserinnen und Leser ihr gerne folgen – von Seite zu Seite, von Kapitel zu Kapitel: ein spannendes Buch!
Die 11 Kapitel (Gefühle wahrnehmen; loslassen; Veränderung leben; Selbstfürsorge; Körper spüren; Gedanken beobachten; Präsenz; Kreativität; Freude; Liebe; Dankbarkeit) haben jeweils einen liebevoll durchdachten Aufbau, der hilft, der Autorin auf dem eingeschlagenen Weg zu folgen: eine Überschrift, ein „Elfchen“ (Kurzgedicht mit elf Wörtern), ein (mit Ölkreiden) selbstgemaltes Bild, ein Brief an die verstorbene Schwester, ein sorgsam gesammelter Erfahrungsschatz, meist eingeleitet von weisen Worten zahlreicher Berühmtheiten, angeregt von kundigen Ratgeber*innen, deren Einsichten und Übungen die Autorin nahebringen will. Der Abdruck eines entsprechenden Registers mit Seitenangaben wäre hilfreich gewesen! Christlich-jüdischer Tradition Verbundene kommen auch vor, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig in der buddhistischen Tradition.
Insgesamt handelt es sich um ein herausragendes, menschlich einfühlsames und beraterisch hochkompetentes Buch. Besser kann man die heilende Kraft der Trauer bzw. den endlich eingetretenen Zustand ihrer Heilung und das Zurückfinden ins Leben nicht beschreiben. Ich wünsche diesem auch sprachlich gelungenen Buch viele Leserinnen und Leser.
Peter Godzik