Sterbebegleitung – herzlich und zugewandt
Aus dem Vorwort des Buches:
Welche Bilder vom Leben und Sterben tragen wir in uns, wovon träumen wir? Was, glauben wir, kommt nach dem Tod? Ist der Himmel leer, wie viele meinen, oder gibt es Vorstellungen, die unser Leben bereichern und unser Sterben erleichtern? Geht es nicht auch im Sterben darum, umgestaltet und neu gemacht zu werden? Zurück bleibt unsere körperliche Hülle, die Seele hat sich auf den Weg gemacht. Wohin?
Die Erfahrung lehrt, dass Bilder helfen, den Blick nach vorn zu richten – nicht eines, sondern viele. Es geht ja nicht um eine starre Ideologie oder meine persönliche Glaubensüberzeugung, sondern um ein Angebot, einen Deutungshorizont, den der andere beschreiten und für sich ergreifen könnte. Vielleicht will und kann er nicht nach vorn schauen, dann ist das auch in Ordnung. Aber vielleicht ergreift er so ein Bild und malt es sich aus – im wahrsten Sinne des Wortes. Kunsttherapeutinnen arbeiten manchmal so mit Sterbenden: Sie lassen sie ihre Bilder malen oder, wenn sie das schon nicht mehr können, ein Bild auswählen. So gestärkt mit einem inneren Bild geht ein sterbender Mensch seinen eigenen Weg unvertretbar durch das Tor hindurch.
Wir sind nur staunende Begleiter mit unserem Mitgefühl, unserem liebevollen Blick, unserer gewachsenen Erfahrung. Und wir wissen genau: Die eigentliche Bewährungsprobe unserer womöglich vielfältig erworbenen Kompetenz kommt noch, wenn wir selber gerufen werden an die Schwelle des Lebens.
Mit diesem Buch möchten Herausgeber und Verlag erreichen, dass Menschen, die Schwerkranken und Sterbenden beistehen, in die Lage versetzt werden, ein geeignetes Buch für ihre persönliche Vorbereitung auf die existentiellen Herausforderungen in der Sterbebegleitung zur Verfügung zu haben und an ihrer persönlichen Haltung zu arbeiten. Gerade in solchen Fällen hat sich die vorliegende Sammlung besonders bewährt.
Peter Godzik